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Ein Riese im Tor. Und ein reiner Tor als hängende Spitze.
Die 8 in den Rückennummern zieht sich wie ein Leitmotiv quer durch Wagners Elf. Bekanntlich säumen zahlreiche „Heil“-Huldigungen seine Operntexte. Weil ‚H‘ auch für den 8. Buchstaben im Alphabet steht, wundert es nicht, so viele Akteure am Platz mit der 8 am Rücken zu sehen. Wenngleich hinzuzufügen ist, dass etwaige Assoziationen zu historischen Personen nach Wagner unerwünscht sind, und eine Reduktion der Zahl 8 auf ein Nazi-Symbol schlicht als Schwachsinn zu bezeichnen ist.
In Wagners Elf muss man sich vor allem vor jenen Helden in Acht (sic!) nehmen, die keine 8 am Trikot tragen. Darunter natürlich der Fliegende Holländer als linker Flügel, no na, mit der Nr. 14; oder der tapfere Tristan, er agiert als offensiver Sechser ebenfalls auf der linken Seite. Und nicht zu vergessen: Lohengrin (12), der nur aufgrund des schwerverletzten Amfortas im „Opernhaus der Träume“ (so wird die Arena des FC Bayreuth-München im Jahr 2032 heißen) brillieren darf.
Die Aufstellung ist nach vorne ausgerichtet, an der Spitze einer breiten und tiefen Sturmreihe steht die Retterin der Menschheit: Brünnhilde (BH = 28). Ihren eisernen Willen fürchten nicht nur alle Tormänner dieser Welt, auch die Götter Wallhalls haben bei ihr nichts auszurichten. Aufgrund ihrer immensen Geschwindigkeit, als würde sie von 1.000 Rössern getragen, beherrscht die Walküre Angriff wie Verteidigung gleichermaßen. Das bekommt auch Wotan zu spüren, und dennoch glaubt er noch immer an sie. Brünnhilde, Wotan und Brudermörder Fafner bilden die Zentrumsachse in dieser Formation.
Die einzigen Verteidiger im Team sind auch leicht zu erkennen. Alberich trägt seit seinem Kopfballduell mit einem anderen Zwerg im letzten Training eine turbanähnliche Kopfbedeckung. So glaubt er, immer noch im Besitz der Tarnkappe zu sein und heranbrausende Stürmer und Logen überlisten zu können. Und Hans Sachs, der sich schon lang vor Adi und Rudi Dassler Stollenschuhe selbst anfertigte, ist am Platz nicht zu überhören. Er brachte sogar die Zuschauer zum Singen. Und immer, wenn Wagners Elf zurückliegt, peitschen sie die Fans nun mit einem ohrenbetäubendem „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ an. Manche behaupten, darin sei auch ursächlich begründet, weshalb Teams aus Deutschland bis heute noch häufig in der letzten Minute ein Tor schießen.