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Wie immer bei wichtigen Großereignissen gab es im Vorfeld zu diesem olympischen Winterfußballturnier große Aufregung um Nominierungen und so manche Verbalduelle. Da war beispielsweise von „Fliegenfänger“ und „…to small for doing good catching“ die Rede, als es um unsere Nummer Eins im Tor, Marc Girardelli (48), ging. Cheftrainer Charly Kahr sprach ein Machtwort und übernahm die volle Verantwortung. So konnten die Wogen geglättet werden.
Schon bei der Auswahl der Startnummer wollen sich die Ski-Asse gegenseitig übertrumpfen. Die 54 des Herminators steht gleichzeitig für seine Rekordweltcupsiege wie für Österreichs bisher bestes Abschneiden bei einer Fußball WM (1954 in der Schweiz). Er macht ein ziemlich verdutztes Gesicht, als Toni Sailer das Leiberl mit der 56 überstreift.
Andere wiederum wählen ganz niedrige Startnummern, und so entstehen wieder lange Diskussionen. Der Cheftrainer mahnt zur Eile und fordert mehr Spritzigkeit. Und wenn die Mannschaft nicht bald aufs Feld käme, würden sie ohnehin disqualifiziert werden. Schranz (2) wärmt sich derweil mit Hocke-Übungen auf, nimmt Marc (48) zur Seite, und flüstert ihm „Plan P“ ins Ohr: Sollte Österreich wirklich vom olympischen Winterfußball ausgeschlossen werden, hätte er bereits Startlizenzen des russischen Verbandes für die ganze Mannschaft in der Trainingstasche.
Während man nun auf beiden Seiten des Arlbergs darüber nachdenkt, malt der Cheftrainer die letzten taktischen Anweisungen aufs Brett: Rudi (3) und Steff (4) sollen dabei die Flügelspieler Franz (25) und Günter (14) doppeln, eine Art Parallelschwung also die Räume öffnen. Thomas (9) möge sich, elegant wie immer, im Slalom durch die Reihen bis zum Stanglwirt (gekennzeichnet durch die linke Eckfahne) dribbeln. Sind die Gegner dann komplett schwindlig gespielt, kombinieren sich der Blitz vom Kitz (56) und Spielmacher Marcel (10) von Tor zu Tor. So der sehr offensive Plan. Ob das im Steilhang bei dem Tempo noch gut geht?
Geht gut, denn Grissmann (1) bekommt die Anweisung, sich ab der Zwischenzeitlinie zurückfallen zu lassen. Der Lienzer nimmt es sportlich: „Wennst amoi gwonnen hast, bist ewig a Sieger“. So trägt er wesentlich zum Erfolg der Mannschaft bei und hat auch genügend Zeit den Gegnern Sporthilfequizkarten zu verkaufen.
Und weil Österreich das olympische Winterfußballturnier gewinnt, sich damit auch endlich Fußball-Weltmeister nennen darf, wird der ÖSV-Präsident zum ÖOC-Präsidenten geadelt. Er setzt sich jetzt für das „Fliegenfischen“ als neue Disziplin bei den olympischen Sommerspielen ein.