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Mozarts Opern Team ist voller Symmetrie. Alles ist symmetrisch, selbst dort, wo keine Symmetrie ist, dort selbst ist alles symmetrisch. Eben Mozart. Je nach Sichtweise eine ganz moderne Formation mit drei Verteidigern und einer Doppelsechs im Zentrum, oder doch eine klassische WM-Formation. Ein Quintett in der Mitte, Don Giovanni (69) als falsche Neun.
Und dieser Giovanni ist ein Torjäger, wie er im Buche steht – in Italien 640, in Deutschland 236, 100 in Frankreich und gar 1.003 (nicht zu verwechseln mit Tausend-Und-Einer-Nacht) in Spanien – so oft soll er das Runde ins Eckige getroffen haben. Das versucht auch Leporello (55) seiner Frau zu erklären, als sie wieder wissen will, was bei einem Fußballspiel überhaupt so interessant ist. Seine Worte: „Es ist, Madame, in unserer Welt so, dass das Quadrat nicht rund ist …“ woraufhin ihn seine Frau unterbricht, und schnippisch meint, Madame habe nicht nach der Abseitsregel gefragt. Diskussionen dieser Art führt er dann für gewöhnlich nicht weiter, der Ball ist ihm schließlich näher als der Rock. Prompt überspielt er zwei Gegner und schlägt eine hohe Flanke zur Mitte, an der die Nummer 89 haarscharf vorbeirasiert. Seitdem der pfeilschnelle Flügelspieler Figaro in der Saison 1786/87, sowohl dem gesamten Team des FC, wie auch allen Spielern von Real Betis einen trendigen Haarschnitt verpasst hat, nennt man ihn den ‚Barbier von Sevilla‘. Er lässt im Übrigen kaum eine Gelegenheit aus, seine Nichte mit dem Grafen (13) zu verkuppeln.
Almaviva wiederum spielt gar nicht so defensiv, wie es die Aufstellung vermuten lässt. Möchte es gar dem Giovanni gleich tun und murmelt dauernd was von ius primae noctis, was niemand sonst im Team versteht. Überhaupt scheint im Treiben des Sextetts kurz vor Ende des 1. Aktes (damals hieß die Halbzeit noch so) manches unterzugehen. Der stotternde Vogelfänger (21) ruft Prinz Tamino (34) ständig „Pa-Pa, Pa-Pa“ zu, diesem jedoch kommt ein Pass gar nicht in den Sinn, er zaubert viel lieber mit Ball und Flöte, Alfonso (8) möchte am liebsten mit allen eine Wette über den Spielausgang abschließen, Giovanni trällert leicht abgelenkt „Mädchen und Reben nur würzen das Leben“ – in all diesem Durcheinander, wo man kaum noch Einzelheiten versteht, das Ganze dennoch wunderschön klingt, kündigen Fanfaren Sarastro (5), den Herrscher über das italienisch-buffoneske Abwehrsystem, an. Der bejubelt die reife Leistung von Tamino am letzten Spieltag.
Und so stimmt die gesamte Hintermannschaft nach gewonnener Meisterschaft im Chor mit ein: „Es siegte die Stärke, und krönet zum Lohn, die Schönheit und Weisheit mit ewiger Kron’“.
The postcard
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