Die Premier League 2016/17 scheint bereits entschieden zu sein. Der neue Meister kann eigentlich nur Chelsea heißen. Warum das so ist, sagt uns die Phasenregel.
Noch bevor die Boxing-Days anbrechen, scheint der englische Meister der laufenden Saison festzustehen. Es müsste schon ein Wunder passieren, dass Chelsea FC heuer nicht Meister wird.
Obwohl noch alles möglich ist, wird es von Spiel zu Spiel unwahrscheinlicher. Eine Meisterschaft folgt anderen Gesetzen wie ein K.O.-Bewerb und ist in Summe weniger von Glück und Zufall bestimmt.
Gemäß der Phasenregel brauchen die Verfolger schon eine kräftige Gegenphase, um Spitzenreiter Chelsea noch einzuholen. Und um diese Gegenphase erfolgreich zu bestehen müssen die Moiren (Schicksalsgöttinen) bezwungen werden. Aber alles der Reihe nach.
Chelsea hat die laufende Meisterschaft gut begonnen, dann aber gegen Liverpool und Arsenal in zwei aufeinanderfolgenden Runden (die bislang einzigen) Niederlagen erlitten. So lag Chelsea nach der sechsten Runde mit insgesamt 10 Punkten bereits 8 Punkte hinter dem führenden Team von Manchester City.
Eine Schwalbe macht aber bekanntlich noch keinen Sommer, und so wird auch eine Fußballmeisterschaft nicht in den ersten Runden entschieden. Nach zwölf Runden hat sich eine Spitzengruppe gebildet, mit zumindest drei Mannschaften, die nur durch einen Punkt getrennt waren. Und die Differenz vom Tabellenführer Chelsea zum fünftplatzierten Tottenham Hotspur waren gerade mal 4 Punkte.
Diese Mini-Tabelle der Top-5 sah nach Runde 12 folgendermaßen aus:
Dann aber kamen die möglicherweise 5 meisterschaftsentscheidenden Runden 13 bis 17. In diesen Runden lief alles optimal für Chelsea und gleichzeitig lief es gar nicht gut für alle ernstzunehmenden Mitstreiter um den Titel.
Die virtuelle Mini-Tabelle für die Spielrunden 13-17 sieht nun für die nach Runde 12 topgereihten Teams so aus:
Chelsea setzt sich in dieser Phase eindeutig als Sieger durch. Nicht nur, weil man 5 weitere Siege (mittlerweile insgesamt sogar 11 Seriensiege) einfahren konnte, sondern weil die Verfolger gleichzeitig zu viel Punkte liegen ließen und, was auch noch wichtig ist, Chelsea zweimal in diesen 5 Spielen eine sogenannte 6-Punkte-Partie für sich entscheiden konnte. Daher verbucht Chelsea in diesen 5 aufeinanderfolgenden Spielrunden das Punktemaximum von 15 Punkten, die Verfolger jedoch „nur“ 9 oder bestenfalls 10 Punkte. Das macht einen Unterschied. Vielleicht sogar den Meister-Unterschied.
Zwar postuliert die Phasentheorie 3 oder 4 aufeinanderfolgende entscheidende Runden, aber man kann diese 5-Runden-Phase genau genommen in zwei Sub-Phasen von je 3 Runden auftrennen. In die Runden 13-15, in der Liverpool, Tottenham Hotspur und Manchester City zu viele Punkte verloren haben und in die Runden 15-17, in der sich Arsenal scheinbar aus dem Meisterschaftsrennen geboxt hat.
So sieht die brandaktuelle Tabelle nach 17 Spielrunden aus:
Jeder Meisterschaftsspielrundenphasenanalytiker auf diesem Planeten, der eine Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung in diesem Jahr mitgemacht hat, kann an dieser Stelle nur zum Schluss kommen, dass die Meisterschaft bereits entschieden ist. Falls es zu keiner Meisterschaftsanfechtung und zu einer Neuaustragung aller 38 Spielrunden kommt.
Oder falls, und das scheint sogar doch noch wahrscheinlicher, nicht doch einer der Verfolger auf ähnliche Art und Weise wie Chelsea brilliert.
Die nächste Phase, die beinahe als natürliche Phase im englischen Fußball empfunden wird, steht unmittelbar bevor: Die Boxing-Day Spiele.
3 Spielrunden, die für die Verfolger von immenser Bedeutung sind. Und die uns auch weitere wichtige 6-Punkte-Spiele bringt: am 31.Dezember Liverpool vs. Manchester City und am 4. Jänner Tottenham Hotspur vs. Chelsea. Es liegt also vor allem in den Händen von Mauricio Pochettino und seinen Argonauten, das Goldene Vlies zu holen, dieses vorentscheidende Spiel zu gewinnen. Selbst wenn sie dadurch auch Liverpool, Manchester City oder Arsenal die Möglichkeit schaffen, doch noch die Moiren zu bezwingen und englischer Meister zu werden.